Ausgezeichnetes Heizkraftwerk setzt voll auf Holz
Die Bioenergie Frauenfeld AG wurde vom Holzverband Lignum mit dem Label «Schweizer Holz» ausgezeichnet.
Die Thurgauer Sektion «Lignum Ost» vom Schweizer Dachverband für die Wald- und Holzwirtschaft hat der Bioenergie Frauenfeld AG für das neue Holzheizkraftwerk neben der Zuckerfabrik das Label «Schweizer Holz» verliehen. Am kleinen Festakt nahmen über 15 Kantonsrätinnen und Kantonsräte der Parlamentarischen Arbeitsgruppe Wald und Holz teil. Das rote Qualitätslabel drückt mit Herkunft, Qualität und Nachhaltigkeit eine geschlossene Wertschöpfungskette aus und setzt ein klares Zeichen für Schweizer Holz. Für die Auszeichnung müssen bei einem Bauprojekt mindestens 80 Prozent vom gesamten Holz aus dem Schweizer Wald kommen und in der Schweiz verarbeitet werden. Für das Bauholz des neuen Frauenfelder Holzheizkraftwerks mussten über 1500 m³ Rundholz geschlagen werden. Von den 727 m³ Holz, das auf dem Bau verarbeitet wurde, kamen 626 m³ aus dem Schweizer Wald, was einem Anteil von 86 % entspricht. Der grösste Teil stammt aus dem Frauenfelder Bürgerwald, wo überwiegend das noch vorhandene Käferholz abgeerntet und zu 128 m³ Konstruktionsholz und 210 m³ Fassadenschalung verarbeitet wurde. Das gesamte Schweizer Holz wurde von den schweizer Betrieben August Brühwiler AG, Wiezikon und Balterswil; Woodpecker AG, Frauenfeld; Pius Schuler AG, Rothenthurm und Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten verschafft. Dass die Bioenergie Frauenfeld AG der Empfehlung vom Zimmereileiter Pius Trost von der Holzbauer Herzog AG gefolgt ist, erwies sich als Glücksfall. Während der Coronapandemie bedienten die ausländischen Holzlieferanten den Schweizer Markt nur zu massiv überteuerten Preisen, während die Schweizer Lieferanten bestrebt waren, bei moderaten Preiserhöhungen von 5 bis 10 Prozent die Liefertermine einhalten zu können.
Bauen mit Schweizer Holz bringt sozialen und ökologischen Mehrwert
Paul Koch ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung vom Schweizer Holz in der Bauwirtschaft ein. Der Präsident von «Lignum Ost» wies darauf hin, dass beim Einsatz von ausländischem Holz lediglich schweizer Planer und Holzbaufirmen Arbeit bekämen. Wenn jedoch Schweizer Holz verbaut wird, beginnt die Wertschöpfungskette bereits bei den Waldbesitzer und zieht sich über Forst, Transportunternehmen, Sägereien und Holzveredelungsbetriebe bis auf die Baustelle. Koch betonte, dass die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft rund 80´000 Arbeitsplätze bietet und in den verschiedensten Berufen Lehrlinge ausbildet. „Wer mit Schweizer Holz baut, trägt auch zur nachhaltigen Nutzung und Gesunderhaltung des Waldes bei“, sagte Koch, der beruflich als Förster den Thurforst in Neunforn leitet und selbst Kantonsrat ist. „Im Schweizer Wald wächst jedes Jahr deutlich mehr Holz nach wie geerntet wird“, sagte Koch und bemerkte, dass das Holz, das beim Holzkraftwerk in Frauenfeld verbaut wurde, im Schweizer Wald in einer halben Stunde nachwächst. Stefan Ellenbroek, Projektleiter Erneuerbare Energien bei «Energie 360°AG» und Geschäftsführer «Bioenergie Frauenfeld», führte die Parlamentarische Arbeitsgruppe des Kantonsrates bereits vor der Labelverleihung durch das Holz-Heizkraftwerk, das für rund 45 Millionen Franken gebaut wurde und seit Anfang Mai voll in Betrieb ist.
Thomas Güntert