Frühlingsanlass Kaufmann Oberholzer AG

30.03.2023 08:03:26

Holzgrossprojekte aus regionalem Holz 

 

Am 30. März 2023 lud die Lignum Ost ihre Mitglieder und weitere Interessierte Personen bei der Firma Kaufman Oberholzer AG in Buhwil zum Frühlings-Event ein. Das Hauptthema des Abends war "Holzgrossprojekte aus regionalem Holz", was am Beispiel des Haffter-Schulhauses in Weinfelden erläutert wurde.

Simon Biegger, Geschäftsführer von Lignum Ost, und Rico Kaufmann, Geschäftsleiter und Inhaber der Kaufmann Oberholzer AG, begrüssten rund 75 Mitglieder und interessierte Gäste in der Produktionshalle der Kaufmann Oberholzer AG. Als erstes gab es eine Vorführung der automatischen Leimpresse, mit welcher Holzlamellen mit bis 400mm Breite zu maximal 19m langen und 1.3m hohen Holzträger verleimt werden können. Die Anlage kann neu mit einer anstatt fünf Personen bedient werden und ist ein Schlüsselbaustein für grosse Projekte aus Holz.

Ebenfalls ein wichtiger Baustein und Teil der Wertschöpfungskette ist die ThurHOLZ GmbH, welche am gleichen Standort eine Sägerei mit zehn Mitarbeitern und einem Einschnitt von rund 15'000 Festmeter Rundholz pro Jahr betreibt. Der Geschäftsführer ist Toni Horat und zugleich Hauptreferent an diesem Abend. Betreffend das Thema "Holzgrossprojekte aus regionalem Holz" steht aber nicht das Sägewerk im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Tätigkeit von Toni Horat zu dieser Sache. Bei vielen Grossprojekten aus regionalem Holz funktioniert er als logistische Drehscheibe und steuert den Holzfluss. Gestartet hat dies bereits 2019, als im Thurgauer Staatswald viel Käferholz anfiel und die Markpreise zugleich im Keller waren. Man hat sich entschieden, dieses Holz -quasi auf Vorrat- einzuschneiden und zu lagern. Künftige Holzbauer von kantonseigenen Bauten können das Holz nun ab Lager beziehen, es bleibt dabei im Besitz des Eigentümers. Bereits konnten grössere Projekte wie der Milchviehstall Arenenberg realisiert werden und aktuell befinden sich der An- und Neubau der Seepolizei in Kreuzlingen sowie die BZT Schulsporthalle in Frauenfeld in der Fertigstellung. Auch beim Ergänzungsbau des Regierungsgebäudes wird man gegen Ende dieses Jahres mit dem Aufrichten des kantonseigenen Holzes starten. Total wurden bereits über 7000 Kubikmeter eigenes Holz bereitgestellt.

Toni Horat erklärte am Beispiel des Martin Haffter Schulhauses in Weinfelden, was es bei solchen Projekten besonders zu beachten gibt. Der Grundsatz dabei ist, dass die Beschaffung des Holzes wie sonst läuft, der Holzbauer darf keine Einschränkungen haben. Die Koordinationsarbeit von Horat fängt nicht erst bei der Bestellung des Zimmermanns an, schon früh wird er eingebunden im Planungsprozess. So kann zusammen mit Architekt und Planer bestimmt werden, welche Holzprodukte aufgrund der verfügbaren Holzarten und Qualitäten möglich sind. Wichtig dabei ist, dass die Ausbeute möglichst optimal gestaltet werden kann. Dies bringt einen entscheidenden Mehrwert. Zum Beispiel kann die Seitenware (neben den Holzlamellen für Holzträger) zu einer stabverleimten Brettschichtplatte verarbeitet werden, welche auch im Sichtbereich verwendet werden kann. Die Koordination der Lieferkette ist ebenfalls sehr wichtig, denn das Rundholz muss frühzeitig geschlagen, eingeschnitten, getrocknet und zu Halbfabrikaten (z.B. Lamellen, Fassadenbretter, …) verarbeitet werden, damit diese rechtzeitig für den Holzbauer zur Verfügung stehen. Hier hat Horat immer den Überblick. Am Beispiel des Haffter Schulhauses hat dies sehr gut funktioniert, die rund 3000 Kubikmeter Rundholz wurden im Umkreis von 35 km bei verschiedenen Waldbesitzern geschlagen und regional, unter anderem auch am Standort des heutigen Abends, bearbeitet. Für Horat ist es entscheidend, dass alle Akteure früh im Planungsprozess eingebunden werden, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit entsteht und die Lieferkette transparent ist. So können solche Grossprojekte aus regionalem Holz mit regionaler Wertschöpfung umgesetzt werden.

Als zweiter Referent stellte Rico Kaufmann die Firma Kaufmann Oberholzer AG vor. Diese beschäftigt 150 Mitarbeiter an fünf Standorten und ist ein Komplettanbieter für Holzverarbeitung. Der Baustoff Holz steht im Mittelpunkt und soll mit den neusten Technologien verarbeitet werden, dies wurde zu Beginn des Abends mit der Leimpresse eindrücklich gezeigt. Weiter setzt die Firma auf das duale- Bildungssystem, ein Schweizer Erfolgsfaktor, und neue digitale Systeme. Zuletzt erwähnt Rico Kaufmann das Thema Ökologisierung, welches auch im Holzbau Einzug hält. Denn auch Beton und Stahl werden nachhaltiger und da darf Holz nicht stehen bleiben. So möchte die Firma Kaufmann Oberholzer künftig Holzträger in hohlbauweise herstellen. Diese weisen die gleiche Stabilität auf wie Vollholz, sparen aber bis zu 70% Material ein. Dass Holzbau zunimmt und Zukunft hat, ist schon länger bekannt. Doch dies bedeutet auch, dass die Projekte immer grösser werden. Hier braucht es neue Herstellverfahren, koordinierte Lieferketten und regionale Kapazitäten, welche nur mit guter Zusammenarbeit erreicht werden können.

 

Bericht von Roman Schnyder, Leiter Staatswald

 

 Bericht "Blätter aus dem Thurgauerwald 2/23"

 


 

 

 

 

 

 

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