Familie Hagen Neunforn-Wilen

Objektauszeichnung für Schweizer Holz

Der neue Holzbau einer Gemüselager- und Maschinenhalle von Matthias und Mary Hagen in der Neunforner Siedlung Wilen ist ein Paradebeispiel für regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.

Bei einem kleinen Festakt hat der Lignum Ost Präsident Paul Koch dem Ehepaar Hagen das Label «Schweizer Holz» verliehen, das der Dachverband der Thurgauer Wald- und Holzwirtschaft vergibt, wenn bei einem Bau über 80 % vom verbauten Holz aus der Schweiz kommt. „Das Holz wurde alles in Sichtweite der neuen Halle geschlagen“, sagte Matthias Hagen, der in seinem Wald 700 Festmeter Käferholz stehen hatte und eine neue Lagerhalle brauchte, weil er bei der Süsskartoffelproduktion mit dem Platz an die Grenzen gekommen ist. Die Sägerei Konrad Keller AG aus der Nachbargemeinde Stammheim hat 20 Langholzwagen Holz abgeführt und aus 500 m³ Rundholz 165 m³ Bauholz gesägt. „Wir begleiteten den Bau von der ersten Idee bis zur Aufrichte, als Matthias Hagen den letzten Nagel eingeschlagen hat“, sagte Reto Gentsch, Inhaber der Stammheimer Schwendimann Holzbau AG. Die freitragende Halle hat eine Grundfläche von 42 x 25 Meter, ist sieben Meter hoch und hat zwei Lagerräume für 400 m³ Kartoffeln und 200 m³ Süsskartoffeln. Auf dem 1500 m² grossen Dach wurde eine 292 kWp Photovoltaikanlage installiert, die im ersten Jahr 320´000 kWh Strom produzierte, was dem Verbrauch von über 50 Einfamilienhäusern entspricht. Mit selbst produziertem Strom kühlt Hagen das Kartoffellager für eine optimale Lagerung auf eine Temperatur von 4 °C und betreibt damit auch den Luftbefeuchter. Mit der Abwärme werden die Süsskartoffeln direkt nach der Ernte im zweiten Lagerraum durch ein sogenanntes «Curing» lagerfähig gemacht. Das tropische Windengewächs wird bei einer Luftfeuchtigkeit von 90 bis 95 % sieben bis zehn Tage lang auf 26 bis 30 °C erwärmt. Dadurch vernarben sich die Verletzungen, es bildet sich eine neue harte Schale und die Stärke wird in Zucker umgewandelt, wodurch die Süsskartoffel ihren besonderen Geschmack erhält. Bei einer Temperatur von 12 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 90 % können die Süsskarrtoffeln über 12 Monate gelagert werden und sind somit jederzeit verfügbar. Für die Aufbereitung wird das Wasser in einer Zisterne unter der Halle gesammelt.

Text Thomas Güntert

Bericht Schaffhauser Nachrichten